Generalversammlung 2021

Hofburg in Wien

Feierliche Amtsübergabe in der Hofburg in Wien

Am 4. Oktober 2021 hielten die Österreichischen Freunde von Yad Vashem ihre Generalversammlung in Wien ab. 400 Mitglieder und geladene Gäste fanden sich nach der durch Corona erzwungenen zweijährigen Pause im Zeremoniensaal der Hofburg ein. Die Bundesregierung war durch Vizekanzler Mag. Werner Kogler, Verteidigungsministerin Mag.a Klaudia Tanner sowie Justizministerin Dr.in Alma Zadić vertreten. Bundeskanzler Sebastian Kurz sandte eine Video-Botschaft.
Aus Yad Vashem kamen der Direktor für Internationale Beziehungen, Dr. Haim Gertner sowie die Direktorin für die deutschsprachigen Länder, Ruth Ur, nach Wien.
Es nahmen auch wieder Botschafter mehrerer Länder und viele prominente Gäste an der Versammlung teil. Festredner des Abends war der 94jährige Holocaust-Überlebende Viktor Klein, der als Jugendlicher vier Konzentrationslager überlebt hatte. Zum Schluss überreichte das Gründerehepaar Günther und Ulrike Schuster symbolisch den „Schlüssel des Freundeskreises“ an seine Nachfolger Ing. Gustav und Ursula Arthofer.

Nach der Begrüßung der Ehrengäste durch Generalsekretärin Ulrike Schuster betonte Vorsitzender Günther Schuster in seiner Abschiedsrede, dass die Generalversammlung stets mehr als nur eine Vereinsveranstaltung gewesen sei. Sie sei ein gesellschaftliches Ereignis für viele, die sich mit der Thematik des Holocaust beschäftigen oder ihn auch hautnah miterlebt haben. Man habe immer Repräsentanten der Republik Österreich eingeladen, um Stellung zu beziehen - aber auch Vertreter der israelischen Institution Yad Vashem, die der Freundeskreis nunmehr seit fast 20 Jahren unterstütze.

Aus Jerusalem war der neue Direktor für internationale Beziehungen, Dr. Haim Gertner, gekommen. Er skizzierte die großen Anstrengungen Yad Vashems für ein umfassendes Bild des jüdischen Lebens - vor, während und nach der Shoah. Dr. Gertner dankte dem Freundeskreis besonders für die anhaltende Unterstützung in den schwierigen Zeiten der Pandemie. Die scheidenden Vorsitzenden würdigte er mit einem besonderen Präsent für ihr jahrzehntelanges Engagement.

Die Geschichte werde Österreich und Israel immer schmerzvoll verbinden, so Israels Botschafter Mordechai Rodgold in seinen Grußworten. Dank der klaren Auseinandersetzung Österreichs mit seiner Geschichte seien aber heute die Beziehungen so gut wie nie zuvor. Österreichs Verhalten auf europäischer und internationaler Ebene sei vorbildlich, so der Botschafter. Die Österreichischen Freunde von Yad Vashem und das Ehepaar Schuster bezeichnete er als verlässliche Freunde.

Vizekanzler Mag. Werner Kogler dankte dem Freundeskreis im Namen der Republik für sein Engagement. Der Verein lebe die Verantwortung für Österreichs Geschichte in vorbildlicher Weise. Unser Land habe die immerwährende Verantwortung und Verpflichtung, die Erinnerung an die Shoah wach zu halten, der Opfer zu gedenken und gegen jede Form des Antisemitismus und Rassismus aufzutreten. Erinnern sei Arbeiten an der Zukunft, zitierte Kogler die Kulturwissenschafterin Aleida Assmann. „Nie wieder!“ müsse auch wirklich „Nie wieder!“ bedeuten.

Bundeskanzler Sebastian Kurz betonte in seiner Video-Botschaft die Regierungsmaßnahmen im Kampf gegen Antisemitismus und bedankte sich für das Engagement der Österreichischen Freunde von Yad Vashem.

Mit Elan betrat der Hauptredner des Abends, der 94jährige Holocaustüberlebende Viktor Klein, in Begleitung der Direktorin des Jüdischen Museums, Frau Dr.in Danielle Spera das Podium. Er schilderte seine Deportation nach Auschwitz, wo seine gesamte Familie ermordet wurde. Sein bewegender Bericht reichte von der Selektion an der Rampe über die Arbeit im Müllkommando, der unerklärlich guten Behandlung nach einer Verletzung bis zum knappen Entrinnen aus brenzliger Lage. Auschwitz war für Viktor Klein aber nur die erste Station. Nach der Liquidierung des Lagers ging der Überlebenskampf auf dem Todesmarsch weiter, dann in Mauthausen, Melk und Ebensee. Seine Rache an Hitler sei, dass er überlebt habe.  In all der Zeit habe er seinen Lebenswillen nie verloren. Gott sei Dank habe er in einem demokratischen Land eine Familie gründen und eine Existenz aufbauen können. Von der Regierung wünscht sich Viktor Klein ein gründliches Aufklären der Jugend.

Nach dem Finanzbericht übergaben Günther und Ulrike Schuster den Vorsitz an Ing. Gustav und Ursula Arthofer. Das Ehepaar Schuster hatte die Österreichischen Freunde von Yad Vashem vor 19 Jahren gegründet. Ihre Nachfolger sind bereits seit den Anfangsjahren im Vorstand.

Die Veranstaltung wurde vom Wiener Klesmer Ensemble musikalisch virtuos umrahmt.

Der Abend fand an einem kosher-style Buffet seinen lebhaften Ausklang.

[ Günther Schuster ]

 

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